Immer mehr Menschen sind von Laktoseintoleranz betroffen: Sie vertragen den Milchzucker – die Laktose – nicht.
Die Verdauung von Laktose wird durch das Enzym Laktase in unserem Körper gesteuert. Dieses Enzym kann bereits angeboren in zu geringer Menge vorhanden sein, es kann auch in Folge einer chronischen Darmerkrankung (zum Beispiel Zöliakie, M. Crohn und Colitis ulcerosa), einer Darminfektion (zum Beispiel Giardiasis) oder aber nach Operationen am Darm zu einem Mangel kommen.
Der nachgewiesene Mangel tritt in Europa bei circa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung auf, bei US-Amerikanern bei nur etwa 2 bis 15 Prozent und in den Ländern am Äquator bei rund 70 bis 100 Prozent.
Häufige Symptome und Diagnose
Besteht ein Mangel an Laktase, kann es nach dem Genuss von Milchzucker zu Blähungen und Durchfällen kommen. Die Ursache dafür ist, dass der Milchzucker zu einem beschleunigten Transport des Darminhaltes führt. Im Dickdarm wird dann der Milchzucker von gasproduzierenden Darmbakterien verstoffwechselt.
Weitere Symptome können diffuse Bauchschmerzen sein. Die Beschwerden treten in aller Regel 1 bis 2 Stunden nach der milchzuckerhaltigen Mahlzeit auf.
Ob eine Laktoseintoleranz vorliegt, kann in Form eines H2 Atemtests diagnostiziert werden.
Ernährungsempfehlungen nach der Diagnose
Nach der Diagnosestellung einer Laktoseintoleranz sollten Betroffene zunächst 2 bis 3 Wochen alle Milchprodukte meiden, danach kann der Verzehr langsam gesteigert werden –
abhängig davon, wie es vertragen wird. In aller Regel kann durch eine Verminderung des Laktoseanteils Symptomfreiheit erreicht werden, ca. 2 bis 3 Gramm Laktose pro Tag bereiten den meisten Betroffenen keine Beschwerden.
Als streng laktosearme oder laktosefreie Kost bezeichnet man eine Kost mit weniger als 1 Gramm Laktose pro Tag, eine mäßig laktosearme Kost beinhaltet ca. 8 bis 10 Gramm Laktose pro Tag.
Häufig verträgliche Speisen
Gesäuerte, nicht pasteurisierte Milchprodukte (z.B. Joghurt) werden häufig vertragen. Hart-, Schnitt-, Weich- und Sauermilchkäse sind fast laktosefrei und können ebenfalls häufig vertragen werden. Bei Genuss von laktosehaltigen Speisen sollten diese auf 4 bis 5 kleinere Portionen aufgeteilt werden. Wird Milch getrunken, dann nur in Verbindung mit festen Speisen und maximal 250 Milliliter pro Portion.
In Problemfällen kann laktosefreie Milch (z.B. Laktofree oder Minus L Produkte) eingesetzt werden. Durch die Zugabe von laktasehaltigen Enzympräparaten (z.B. Kerulac Tropfen oder Laktase-Plus) zur Milch kann der Verzehr verträglicher werden, Laktasekapseln zur Enzymsubstitution zu den Mahlzeiten können ebenfalls wirksam sein.
Hinweise für den Einkauf
Laktose versteckt sich oft hinter anderen Bezeichnungen: Milchzucker, (Süß-/Sauer-) Molke, (Süß-/Sauer-) Molkepulver, Milch, (Voll-/Mager-)Milchpulver, entrahmte Milch, Rahm, (süße/saure) Sahne, Sahnepulver, Butter, Laktosemonohydrat, Milchelemente, Milchserum, Molkereistoffe, Milchserumpulver, Quark, Natriumkasein, Kasein, Kaseinate, Milcheiweiß, aufgespaltene Milcheiweiße, Milchfette, Laktalbumin, Laktglobulin.
Bei unverpackten Lebensmitteln ist es sinnvoll, das Verkaufspersonal nach der Inhaltsstoffliste zu fragen. Bei Medikamenten unbedingt den/die Apotheker(in) fragen!
Laktosefrei |
Laktosehaltig |
Laktosegahalt möglich |
Frisches Obst |
Milch |
Verarbeitete Lebensmittel |
Frisches Gemüse |
Joghurt |
Fertiggerichte |
Kartoffeln, Hülsenfrüchte |
Buttermilch |
Restaurantessen |
Getreide |
Milchprodukte |
Brot, Brötchen |
Reis, Nudeln |
Käse, Quark |
Margarine |
Fleisch, Fisch, Geflügel |
Sahne, -kuchen |
Gebäck |
Eier |
Butter |
Gewürzmischungen |
Öl |
Molke |
Fleischwaren |
Zucker, Honig, Konfitüre |
Kefir |
Wurst |
Wasser, Säfte |
Dickmilch |
Würstchen |
Tee, Kaffee |
Kondensmilch |
Instantsuppen, -saucen |
Soja, Sojamilch |
Kaffeesahne |
Müslis |
Salz, reine Gewürze |
Milchpulver |
Pesto |
Nüsse |
Schokolade, Pralinen |
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Erfrischungsgetränke |
Nuss-Nugat-Creme |
Medikamente und Zahnpasta |
Alkoholische Getränke |
Liköre auf Sahnebasís |
Es ist außerdem wichtig, auf eine ausreichende Calciumzufuhr zu achten – entweder durch den Verzehr von Käse, vermehrt calciumhaltige Mineralwässer oder durch Calciumprodukte.